Experimentelle Untersuchungen

Wir unterstützen die NATO Marinestreitkräfte mit experimentellen Untersuchungen an IR-Signatur reduzierenden und multispektral wirksamen passiven- und aktiven Tarnmaterialien für Bordwände und Aufbauten (z.B. Radome) von Marineschiffe in Labor- und See-Experimenten.

Im Hinblick auf eine mögliche Bedrohung von Marineschiffe durch parallel zur Seeoberfläche tief anfliegende Seezielflugkörper, die über einen IR-Suchkopf verfügen, werden durch uns gemeinsam mit Partnerfirmen innovative Signatur reduzierende Maßnahmen im infraroten Spektralbereich (NIR, SWIR, MWIR und LWIR) erarbeitet und bewertet.

Der Filmsequenz zeigt ein Marine Ersatzziel zur Durchführung von See-Experimenten zur Bewertung passiver- und aktiver IR-Tarnmaßnahmen (Fläche Tarnmuster 1,4 x 1,4 m).

Die thermische Signatur eines militärischen Objekts ist stark von seinem operationellen Zustand sowie von den variablen Umweltbedingungen abhängig. Die umfassende Bewertung der Auffälligkeit eines solchen Objekts im infraroten Spektralbereich muss sich deshalb auf Messungen abstützen, die in einer hinreichend großen Zahl von repräsentativen Situationen durchgeführt wurden. Die Durchführung solcher Messreihen ist bei Marineschiffen aufgrund der anfallenden Kosten sowie in Ermangelung der Verfügbarkeit kaum durchführbar. Um dennoch die signaturreduzierende Wirksamkeit von experimentellen Tarnmaterialien im thermischen Infrarot (TIR) unter realen Umweltsituationen und im statistischen Umfang untersuchen zu können, wurde gemeinsam mit der WTD 71 die Versuchseinrichtung TERMIS (Thermisches Ersatzziel zur Untersuchung der Reduzierung der Bedrohung von Marineschiffen im Infraroten Spektralbereich) erarbeitet.

Eine solche Plattform ermöglicht es, bei vergleichsweise geringem personellem und finanziellem Aufwand umfangreiche Messungen an Materialien und Verfahren für die Reduzierung der IR-Signatur im maritimen Bereich durchzuführen. Als TERMIS-Versuchsträger diente ein Taucherprahm der WTD 71 (eine schwimmende Plattform mit einer Grundfläche von ca. 12 m x 5 m).

Da der Prahm keinen eigenen Antrieb besitzt, wurde er zur Durchführung einer Messung (wie im Film zu sehen) in das Messgebiet geschleppt und hier verankert. Der Prahm war mit einem eigenen Stromerzeugersystem ausgestattet, dass die Leistung für die Datenerfassungssysteme sowie den Betrieb der Versuchsmuster mit gesteuertem Temperaturverhalten ermöglicht.

Zur Erfassung relevanter Umweltmessdaten wurde der Versuchsträger mit Sensoren ausgerüstet, die die lokale Meteorologie und die umgebenden Strahlungsflüsse messen. Zur Bewertung der IR-Tarnwirksamkeit im statistischen Umfang der eingesetzten Tarnmittel müssen u.a. die folgenden Umweltmessdaten lokal ermittelt werden: konvektive Lufttemperatur, Wassertemperatur, relative Luftfeuchtigkeit, Luftdruck, Niederschlag, Windgeschwindigkeit, Globalstrahlung, atmosphärische Einstrahlung, diffuse Einstrahlung und der Extinktionskoeffizient. Die Messdaten wurden über eine autonome Messeinrichtung (AME) der Firma Hoffmann Messtechnik GmbH im 5 min Intervall (äquidistant) direkt auf dem Prahm gemessen und von einem Datenlogger gespeichert.